Was bist Du dir selber wert? Wieviel bist Du dir selber wert? Wer kann sich diese Frage beantworten? Worauf ist Dein Selbstwertgefühl nach aussen gerichtet? Fühlst Du Dich stark, wenn Du deine Muskeln spielen lässt und die Frauen- oder auch Männerherzen zum Dahinschmelzen bringst?
Wir Menschen freuen uns, wenn andere uns Komplimente zuwerfen, uns loben. «Das hast du super gemacht», «Du bist so talentiert», «Du bist meine Inspiration», «Ich finde dich klasse». All das macht uns glücklich. Doch sobald wir mit negativer Kritik konfrontiert werden, fällt unsere Laune in den Keller. «Du bist arrogant», «Du bist nichts wert», «Du machst uns keinen Gefallen mit deinem Blog». Da ist es schon klar, dass man sich fragt «Bin ich so schlimm…?» «Bin das wirklich ich…?»
Sind wir denn wirklich auf solche Komplimente angewiesen, nur damit wir uns selber auch gefallen? Brauchen wir das? Brauchst Du von aussen eine Bestätigung, dass Du wirklich gut bist. Manchmal frage ich mich selber, wieviel Wert ich mir selber gebe.
Worauf ich hinaus will ist, dass bei kritischen Feedbacks oft so eine Schwankung der Gefühle passiert, nur weil Du etwas nicht gemacht hast, was den anderen nicht passte – was nicht heissen soll, dass Du ein schlechter Mensch bist.
Wenn man sich selber nicht so viel wert ist und man auf Komplimente von Aussen angewiesen ist, auf positive Feedbacks, dann besteht die Gefahr, dass man über seine eigenen Grenzen hinausgeht und sich selbst dabei verliert.
Man sagt zu vielem «Ja», obwohl man es gar nicht will. Einfach, um bei den Anderen nicht schlecht anzukommen. So übersteigt man lieber seine Möglichkeiten, um «cool» zu sein oder «in». Dem Gegenüber überträgt man aber so die Macht, einen dazu zu bringen, alles zu tun, was es von einem erwartet. Nur, damit man kein schlechtes Feedback erhält.
Nun meine Frage an Dich oder auch mich selber: Wer oder was bist Du, ohne all diese Komplimente/Kriterien? Kannst Du dich selber einschätzen, wie wertvoll Du bist? Kannst Du von dir sagen, wer Du bist ? Einfach nur Du? Einfach nur sein? Ohne Make-Up? Ohne Filter? Ohne Hashtags? Ohne Kamera?
Sei einfach nur Du selbst!
Damals, als ich noch «London James» war, war ich DER Lifestyle-Blogger aus Zürich, obwohl ich selber nicht wirklich in Zürich lebe. Viele kannten mich. Ich mochte es sehr, wenn ich mit Komplimenten überhäuft wurde. Wenn ich an Events war und zum Beispiel den Styling-Experten Clifford Lilley angetroffen habe und er mich seinen Freunden vorstellte hat, sagte er oft «That’s London James – such a great fashion-blogger». Klar fühlte ich mich davon sehr geschmeichelt.
Früher nannten sie mich auch «Die männliche Antwort auf Carrie Bradshaw» aus Sex and the City. Nicht in Bezug auf die Fashionoutfits, sondern weil ich wie Carrie, in der Serie, über die Liebe und Dating Tipps geschrieben habe. All diese Komplimenten gaben mir Halt und Kraft.
Aber dann gab es auch solche Momente, in denen ich in den Spiegel blickte und mir selber die Frage stellte: «Bin das wirklich ich». Wer ist London James? Fragen über Fragen.
Eine Bloggerkollegin sagte mir eines Tages: «Hey, ich finde es super, was Du mit deinem Blog machst, aber… » und mit diesem «aber», hat sie mein Selbstwertgefühl 180° auf den Kopf gestellt.
«Ich finde es super, was Du mit deinem Blog machst, aber ich finde es schade und es ist traurig zu lesen, wie Du dich selber klein machst.» Das hat gesessen. Von ihr habe ich es am wenigsten erwartet. Aber sie hatte Recht (und ich bin ihr sehr dankbar dafür)
Ich hatte oft die Tendenz mich schlecht zu machen oder negative Energien auf mich wirken zu lassen und das der Welt preiszugeben. Egal ob ich einen misslungenen Post auf Facebook postete oder sonst wo meine Wut auf gewisse Menschen rausliess.
Und wozu?
Hauptsache, dass es raus ist. Habe ich mich danach besser gefühlt? Nein. Heute lasse ich solche Situationen erst gar nicht mehr an mich heran. Ich hatte neulich so einen kleinen Instagram-Konflikt, als mir ein Fashion-Blogger und seine Blogger-Freunde unterstellten, dass ich Schlechtes über ihn und seine berühmte Blogger-Freundin in den Kommentaren schreiben würde. Zwar habe ich ihm stets gesagt, dass ich nichts mit diesem «Fake Profile» zu tun habe, aber er wollte es mir nicht glauben. Früher hätte ich mich höllisch über solche Dramen aufgeregt und sofort auf Facebook gepostet. Aber ich habe es sein gelassen.
Wieso? Weil es mir nicht wert ist. Wir alle sind Menschen und machen Fehler. Aber wir lernen auch daraus. Manche lernen schneller und andere brauchen ihre Zeit. Wenige Tage später, meldete sich dann der Fashion-Blogger erneut und entschuldigte sich bei mir, weil er inzwischen herausgefunden hatte, dass ich tatsächlich nichts damit zu tun hatte.
Heute bin ich ein anderer Blogger als früher. Mit LondonJames hatte ich eine aufregende Zeit – aber damit ist nun Schluss.
Aber es kam der Punkt, an dem ich mein Selbstwertgefühl verloren hatte. Das war nicht mehr ich. Ich bin keine Klatschpressetante. Ich bin keine fiktive Figur. Ich habe mich selbst darin verloren in diesem ganzen Dschungel. Deswegen habe ich einen Schlussstrich gezogen. Jetzt wieder auf null.
Wieviel bin ich mir wert ?
Diese Frage kann ich selbst nicht beantworten. Ich beginne erst jetzt mit meinem neuen Blog, mich selber neu zu entdecken. Ich sehe Facetten an mir, die zwar schon immer da waren, die aber bisher noch nicht zum Vorschein kamen. Aus Angst, aus Scham.
Ich bin ich. Offener. Direkter. Natürlicher. Auf meinem neuen Instagram Account werde ich oft gefragt, wieso ich nicht meinen «London James»-Account behalten und einfach nur den Namen auf «GlennMaxTed» geändert habe, statt alles neu zu machen. Ich würde dadurch meine 6’000 Followers verlieren. Meine Antwort darauf war klar und einfach: Wenn ich schon alles auf Null setze, dann auch hier.
Ich möchte mit mir selber im Reinen sein. Das heisst auch, dass ich meinen heutigen Follower auf einer ehrlichen Basis ansprechen möchte und keine Followers oder Kommentare kaufen will. Weil dann würde ich wieder in mein altes Ego fallen und das ist nicht mehr der Fall. Mein neuer Blog ist persönlicher und ich möchte meinen Lesern mit echten Themen aus meinem Alltag unterhalten.
Wertschätzung
Wieviel wert bist Du? Rückblickend muss ich sagen, dass ich schon sehr vieles erreicht habe.
Meine persönlichen Highlights: Ich hatte meine eigene Dating-Kolumne, war auf Plakaten vom Radio24 „Das isch Züri“ rund um Stadt Zürich zusehen, war Botschafter der schwulLesbischen Hochzeitsmesse „ColoredLove„, hatte meine eigene TV-Sendung, wenn auch nur 5 Folgen aber besser als keine (damals bei Colored Nation, „Unterwegs mit LondonJames“). Ich traf Karolina Kurkova, Little Mix, Oscarpreisträger Marc Forster und viele weitere Persönlichkeiten. Ich bin stolz darauf, was ich bisher geleistet habe und freue mich auf die kommenden Tage, Monate und Jahre, die noch auf mich zu kommen.
Jetzt bin ich angekommen
Ich. Glenn. Jetzt und hier. Ich bin einzigartig. Ich bin wertvoll. Ich bin ich.
Und genau das bist DU auch. Man kann alles erreichen, wenn man es will. Es ist wichtig, zu erkennen, wo man seine Stärken einsetzt und wie man sich dabei entwickelt. Hör auf Dein Herz und lasse Dir von niemanden einreden, dass Du nichts wert bist oder nichts auf die Reihe bringst. Es liegt alles und allein in Deine Hand. Du bist Du. Du bist einzigartig. Du kannst alles tun. Du bist wertvoll. Du bist es Dir Wert. Love yourself.
Alles Liebe,
Xx Glenn