«Wie ist deine Coming Out Story, Simii?» Eine Frage, die sehr oft gestellt wird und nun von einer Leserin gewünscht wurde. Ich soll darüber schreiben. Dann werde ich das heute mal tun. Ich war zarte 18 Jahre jung, als ich meinen Eltern eröffnen wollte, dass ich lesbisch bin. Leider überraschten mich meine Eltern bei einer Sache, bei welcher keine Tochter und kein Sohn überrascht werden möchte. Doch darüber rede ich nun nicht, viel mehr möchte ich über meine Gefühlslage von damals erzählen. Wie habe ich es denn meinen Freunden erzählt und wie waren die Reaktionen?
Ich war ungefähr 14 Jahre jung, als ich mich das erste Mal so richtig und über beide Ohren in ein gleichaltriges Mädchen verliebt habe. Damals sagte ich es niemandem. Einige heimliche Küsse und ein wenig Körper erkunden waren unser Geheimnis. Als sie sich dann in einen Jungen verliebte, war es dann vorbei mit den kuscheligen Nächten beieinander und ich war am Boden zerstört. Ich war so wütend und realisierte gar nicht wirklich, was da passierte. Inzwischen ist mir klar, ich hatte Liebeskummer. Und zwar unglaublich heftigen. Ich zerstritt mich mit ihr und unser Verhältnis war dann nicht mehr wie zuvor.
Mit etwa 18 Jahren, als ich dann meine erste so richtige Beziehung mit einer Frau hatte, die ich auch wirklich als solche bezeichnen würde, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und erzählte meinen Freundinnen von ihr. Es war ihnen so egal, wie wenn ein Sack Reis in China umgefallen wäre. Es war für mich wirklich leicht im Freundeskreis. Ich erfuhr weder von den Jungs, noch von den Mädels Ablehnung.
In der Mittelschule stand ich ziemlich offen zu meiner Neigung, meine damalige Freundin war nicht nur im selben Internat wie ich, sondern auch in derselben Klasse. Ein Verheimlichen war da also sowieso eher schwierig. 😉
Nachdem ich etwa mit 19 Jahren bei meinen Eltern aus- und in eine WG einzog, war ich der festen Überzeugung, jeder soll wissen, dass ich auf Frauen stehe. Ich setzte mich sehr stark für die Rechte der LGBT-Community ein. Ich stiess selten auf Gegenwind was meine sexuelle Orientierung angeht. Und wenn, dann am ehesten bei Freikirchen-Anhängern. (Ich muss dazu sagen, dass ich in meinem Freundeskreis auch ein paar wenige Freikirchler habe, doch denen ist die sexuelle Orientierung egal)
Also alles in Allem war mein Coming Out ganz easy. Ich hätte mir gewünscht, dass ich meinen Eltern in Ruhe und ohne Überraschungen erzählen hätte können, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle. Trotzdem akzeptieren sie mich so, wie ich bin und liebe. Ich danke euch dafür. 😊 (Sie lesen übrigens all meine Blogposts und gucken meine Videos. Das erklärt wohl alles. Ich werde unterstützt)