Achtung – fertig – LOS!

Gestern hat in Bern die Generalversammlung der Lesbenorganisation Schweiz LOS stattgefunden. 1989 gegründet, zählt die Dachorganisation heute 24 Regionalorganisationen aus allen Regionen der Schweiz, sowie fast 1000 Mitfrauen.

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Mit einem neuen, dynamischen Vorstand erwacht die LOS aus dem Dornröschenschlaf. Ausser den vier Ko-Präsidentinnen – Theres Bachofen, Domenica Priore und Vroni Eschler für die Deutschchweiz und Maya Burkhalter für die Romandie – sind drei neue Vorstandsfrauen gewählt worden: Julie Bietenholz, Tabea Rai und Lovis Cassaris.

Die LOS engagiert sich in den LGBT-Fachgruppen “Santé PluriELLE”, “International” und “Arbeitswelt”. Die Generalsekretärin Barbara Lanthemann ist Mitglied der politischen Koordinationsgruppe der nationalen LGBT-Vereine und Ko-Präsidentin des Vereins Pro Aequalitate, der Ende 2015, im Hinblick auf verschiedene aufkommende Abstimmungen, gegründet wurde.

Die Dachorganisation lesbischer Frauen setzt zudem den Schwerpunkt auf die Mitarbeit im Dachverband Regenbogenfamilien, insbesondere mit Blick auf eventuelle Abstimmungen, die die Adoption des Kindes der Partnerin oder des Partners betreffen. Tatsächlich sind viele Frauenpaare heutzutage von diesem Thema betroffen und warten ungeduldig darauf, dass die Rechtsfragen bezüglich ihrer Kinder endlich geregelt werden. Die LOS bleibt jedoch kritisch der Vermarktung des menschlichen Körpers gegenüber und schliesst sich der Stellungnahme der Ethikkommission an, die die Leihmutterschaft unter der einzigen Bedingung akzeptiert, dass sie unentgeltlich sein soll.

Ein anderes Thema, das in Kürze dem Volk vorgelegt wird, ist die erleichterte Einbürgerung für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Diskriminierung muss unbedingt berichtigt werden. Die Öffnung der Ehe ist für die LOS ebenfalls ein unumgängliches Thema.

Es bleibt eine Tatsache, dass homosexuelle Frauen doppelt diskriminiert werden, zuerst als Frauen, dann als Lesben, vor allem auf der Ebene der Lohngleichheit, aber auch was die Sozialversicherungen, die Pensionskassen und die Witwenrente betrifft. Die LOS ist Mitglied der Alliance F und unterstützt eine aktive Politik zugunsten der Gleichheit zwischen Frauen und Männern auf allen Ebenen.

Die Unsichtbarkeit der Lesben bleibt ein aktuelles Thema, denn auch heute noch kommen homosexuelle Frauen in der Presse weniger vor als ihre männlichen Kollegen. Eine Studie hat gezeigt, dass von 81 Artikeln, die homosexuelle Persönlichkeiten erwähnen, ein einziger über eine Frau spricht. Das Coming-out der homosexuellen Frauen ist immer noch schwierig – da systematisch Kompetenz und Weiblichkeit in Frage gestellt wird. Das einzige Thema für Lesben ist offenbar Mutterschaft und Frauenpaare mit Kindern …

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