Eine Tierhandlung in der Türkei: Kundinnen und Kunden interessieren sich für „süsse“ Schildkröten. Der Verkäufer gibt umfassend Auskunft und erklärt, die „süsse“ Schildkröte ist schwul!
Die Reaktionen der Kundschaft hat es in sich. So kann ein Kunde nicht glauben, dass die Schildkröte gesund sei: „Gesund? Sie haben doch gesagt es sei schwul“. Die schwule Schildkröte will niemand kaufen, sie bleibt im Geschäft zurück …
Mit einem – absurden und umso erschreckendem – Video will Amnesty International auf Homophobie und Transphobie in der Türkei aufmerksam machen und aufzeigen. In diesem Land am südöstlichen Rand Europas wurden in den letzten fünf Jahren 41 Menschen ermordet – weil sie trans*, lesbisch oder schwul waren. Und im letzten Jahr hat die Polizei gegen Teilnehmende der Istanbul Pride Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse eingesetzt.
EU „äusserst besorgt“
In einem in der letzten Woche veröffentlichten „Fortschrittsbericht“ übt das Europäische Parlament scharfe Kritik an der Menschenrechtssituation in der Türkei. Der Bericht – der einmal im Jahr auch für die anderen EU-Beitrittsländer erstellt wird – spricht von schleichender Entdemokratisierung, Einschränkungen der Pressefreiheit und zeigt sich „äusserst besorgt“ über den unzureichenden Schutz von LGBT+. Zudem würden Hassverbrechen gegen inter*, trans*, schwule und lesbische Menschen häufig ungestraft bleiben oder die Täter aufgrund „ungerechtfertigter Provokation“ seitens des Opfers Strafmilderung erhalten.