Ivan Madeo ist Filmproduzent (‚Der Kreis‘, ‚Heimatland‘) und war diesjähriges Jurymitglied beim Premio Maguey, dem LGBT-Teilprogramm des „Festival Internacional de Cine en Guadalajara“, dem grössten Filmfestival in Lateinamerika. Als die Polizei letzten Samstag gewaltsam mit Knüppeln in Puerto Vallarta einfuhr, um die Vorführung des prämierten LGBT-Films ‚Théo et Hugo dans le même bateau‘ von Olivier Ducastel und Jacques Martineau zu beenden, sass Madeo aufgewühlt im Flugzeug zurück in die Schweiz.
Zum 31. Mal fand das renommierte Filmfestival Guadalajara statt, an dem in diesem Jahr die Schweiz als Gastland teilnahm und in jeder Kategorie mit Schweizer und Schweizerinnen in den Jurys vertreten war. „Ein Näherkommen der beiden Länder auf vielen Ebenen, bei dem die Schweiz nach allen Regeln der Kunst gefeiert wurde“, sagt Ivan Madeo. Seit fünf Jahren wird der Premio Maguey, ein wichtiger LGBT-Filmpreis, vergeben und im Nachbardorf Puerto Vallarta präsentiert – ein in der Szene bekanntes Feriennest. Es ist üblich, dass ein Tag nach der Preisverleihung der Siegerfilm gezeigt wird. Dieses Mal verlief es jedoch ganz anders. Nach Reklamationen von Passanten griff die Polizei ein und vertrieb die Zuschauerinnen und Zuschauer von der Leinwand. Illegale Gewalt statt Akzeptanz, obwohl die Behörden vorgängig grünes Licht für alle Veranstaltungen des Filmfestivals gegeben hatten. Irritierend, da in Mexiko ein Gesetz gegen die Diskriminierung von Minderheiten besteht und „vor ein paar Wochen die Öffnung der Homo-Ehe beschlossen wurde“, so Madeo.
Die Zensur ging aber noch weiter. „Es wurde auch verlangt, dass aus dem deutschen Film ‚Toro‘ die Sexszenen rausgeschnitten werden“. Die Vorführung wurde daraufhin abgesagt. Mit dieser Machtausübung seitens der Lokalpolizei wurde ein Skandal losgetreten, der momentan weit über Puerto Vallarta hinausgetragen wird. Madeo: „Diese Art von Zensur widerspiegelt die machistische Haltung der mexikanischen Behörden, tritt unserer Würde, unsere Rechte mit Füssen und trifft die LGBT Community mitten ins Herz“.
In einem öffentlichen Statement verurteilt die Jury des Premio Maguey die polizeiliche Aktion aufs schärfste. Wir tun es auch.