Helmut Kohl und die Homosexualität

Er gilt als deutscher Kanzler der deutschen Einheit und Wegbereiter Europas: Heute starb im Alter von 87 Helmut Kohl. 16 Jahre war er Kanzler und 25 Jahre Chef der CDU – der Partei, die in Deutschland immer und immer wieder die Öffnung der Ehe ausbremst. Aber wie ging Helmut Kohl mit dem Thema Homosexualität um?

Helmut Kohl 1987 (Bild: Bundesarchiv)


Helmut Kohl war gerade zwei Jahre Bundeskanzler, als der Vier-Sterne-General und stellvertretender NATO-Oberbefehlshaber Günter Kiessling vorzeitig «verabschiedet» wurde. Vorwurf: Erpressbarkeit wegen angeblicher Homosexualität. Mit politischem Instinkt plädierte Kohl für eine offensive Strategie: «Wie es jetzt läuft, das ist für alle Beteiligten nicht gut.». Nach Entkräftung der Vorwürfe wurde Kiessling wieder in Dienst genommen und schliesslich ehrenhaft entlassen.
Im Juli 2013 fragte sich die Zeitschrift «Focus», ob Helmut Kohl vielleicht fortschrittlicher als seine Partei sei. Kohl war damals Trauzeuge bei der Eintragung der Partnerschaft zwischen seinem Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner und Lebenspartner Klaus Sälzer. «Ich habe es – gerade auch menschlich – für einen guten Freund sehr gern getan», wurde Kohl damals zitiert. Weiterer Trauzeuge war der damalige deutsche Aussenminister und im März 2016 verstorbene Guido Westerwelle zusammen seinem Partner Michael Mronz.

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