Keine “Freude der Liebe” für LGBT aus katholischer Sicht

Für alle gleichgeschlechtlich Liebenden, die von der katholischen Kirche mehr Akzeptanz und Wertschätzung für ihre Beziehungen und Familien erwartet haben, ist das nachsynodale Schreiben “Amoris Laetitia” (“Freude der Liebe”) von Papst Franziskus eine Enttäuschung.

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In knapp 15 Zeilen macht das Schreiben zwar klar, dass Lesben und Schwulen mit Respekt begegnet werden soll und sie nicht “in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen” seien, um gleich darauf festzuhalten, dass die “Freude der Liebe” für sie nicht gilt. Stattdessen soll ihnen geholfen werden, den Willen Gottes ganz zu erfüllen, sprich enthaltsam zu leben und auf Liebe und Sexualität zu verzichten – Umpolungs- und Heilungsangebote inklusive, “damit – Zitat – diejenigen, welche die homosexuelle Tendenz zeigen, die notwendigen Hilfen bekommen können, um den Willen Gottes in ihrem Leben zu begreifen und ganz zu erfüllen”.

Aber auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder die Öffnung der zivilen Ehe gehören offenbar nicht zum “Plan Gottes”. Gerne zitieren wir nochmals:

Was die Pläne betrifft, die Verbindungen zwischen homosexuellen Personen der Ehe gleichzustellen, gibt es keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn. Es ist unannehmbar, dass auf die Ortskirchen in dieser Frage Druck ausgeübt wird und dass die internationalen Organisationen Finanzhilfen für arme Länder von einer Einführung der ‘Ehe’ unter Personen des gleichen Geschlechts in ihrer Gesetzgebung abhängig machen.

Während Kolumbien soeben als 22. Staat weltweit die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat, kritisiert der Papst diese Entwicklungen zu gleichen Rechten. Und gleichzeitig werden noch immer in vielen Ländern die grundlegenden Menschenrechte von LGBT – wie etwa das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder die Meinungsfreiheit – massiv verletzt. Oftmals legitimiert die katholische Kirche sogar strafrechtliche Verschärfungen. Sollte sich eine Kirche nicht dagegen wehren? Stattdessen verlangt der katholische Oberhirte auf Liebe zu verzichten und wettert gegen die Öffnung der zivilen Ehe.

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