Die Geschichte begann fast wie im Märchen. Aber grad wie im wahren Leben, tauchen auch in Märchen manchmal böse Hexen auf: Tobias Karlsson wollte eigentlich als Kapitän der schwedischen Handballmannschaft an der EM in Polen ein Zeichen der Solidarität setzen – und eine Kapitänsbinde in den Farben des Regenbogens tragen.
Dafür bekam Karlsson – er ist auch Botschafter der EuroGames, die im letzten Jahr in Stockholm stattgefunden haben – Unterstützung vom schwedischen Handballverband. Ein Verantwortlicher gegenüber den Medien:
Die Schwedische Handball Federation hat die Haltung, dass alle Menschen gleich sind, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Sexualität oder Religionszugehörigkeit. Wir bemühen uns, offen und einladend für alle zu sein.
Doch nun hat die Europäische Handball-Föderation mit Verweis auf die Bekleidungsvorschriften das Tragen von Kapitänsbinden in den Regenbogenfarben verboten und stellt klar, dass diese zur Sportlerkleidung gehört und sie farblich dazu passen muss. Sie sollte einfarbig oder in den Landesfarben sein.
Auch in Polen sorgte die Regenbogenbinde von Tobias Karlsson für heftige Aufregung, wird doch im römisch-katholischen Land Homosexualität öffentlich diskriminiert und tabuisiert. So stellte Queeramnesty im letzten Monat fest, dass das polnische Rechtssystem erhebliche Mängel aufweist, wenn es darum geht, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* Personen und andere Minderheiten vor Hassverbrechen zu schützen.