Stell dir vor: Du teilst im Facebook einen Post zum Thema «Regenbogenfamilien». Oder du teilst einen Artikel über die neuste Präventionskampagne «Securion». Dafür wirst du angeklagt und dir droht eine Geldstrafe.
Evdokia Romanova ist eine LGBT-Aktivistin aus Samara in Russland. Sie wurde am 26. Juli wegen «homosexueller Propaganda» angeklagt, weil sie im Internet die internationale Website der Jugendkoalition für sexuelle und reproduktive Rechte (YCSRR) sowie Artikel, die für die Gleichstellung von LGBT werben, geteilt hatte. Das Verfahren soll am 18. September beginnen. Bei einer Verurteilung droht ihr eine Geldstrafe.
Die Prozessakte zeigt, dass Evdokia vermutlich wegen ihrer Mitgliedschaft in der Jugendkoalition YCSRR belangt wird. Die ihr zur Last gelegte «Straftat» besteht wohl darin, dass sie Links zur Website der YCSRR sowie zu weiteren Veröffentlichungen geteilt hat. Dazu gehört u.a. ein Artikel zur gleichgeschlechtlichen Heirat in Irland. Die Links hatte sie auf ihren persönlichen Profilen auf Facebook und dem russischen Netzwerk VK geteilt.
Als besonders «belastend» stuft die Polizei einen Link zu einer Veröffentlichung der YCSRR, die dazu aufruft, für LGBT-Rechte einzutreten. Das polizeieigene Zentrum für Extremismusprävention hat die Veröffentlichung sogar von zwei Expert*innen linguistisch und psychologisch untersuchen lassen. Beide Expert*innen kamen zu dem Schluss, dass die Veröffentlichung «Propaganda für nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen» enthielt.
Evdokia braucht jetzt auch deine Unterstützung! Unterschreibe hier die Petition von Queeramnesty – damit die Anklage fallengelassen wird.