Am Samstag, 3. Januar 2015 wird in Bern eine Mahnwache für Leelah abgehalten. Treffpunkt ist ab 17 Uhr der Baldachin beim Bahnhof Bern.
Der Suizid von Leelah Alcorn zeigt, unter welchem Druck junge Transmenschen während ihren Coming-outs stehen. Die hohe Suizidrate von jugendlichen Transmenschen ist ein Zeichen für fehlende Akzeptanz und Unterstüzung.
Am 28. Dezember 2014 hat sich die 17-jährige Leelah Alcorn aus Ohio/USA vor einen Lastwagen geworfen. Leelah wurde in einem Körper mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren. Ihre Transidentität wurde von den Eltern jedoch nicht akzeptiert, statt dessen wurde sie in eine „Umerziehungstherapie“ geschickt und von der Aussenwelt isoliert. In ihrem Abschiedsbrief, den sie auf Tumblr veröffentlicht hat, bittet sie darum, dass ihr Tod die Menschen auf die vielen Suizide von Transmenschen aufmerksam machen soll.
„Gerade junge Transpersonen stehen unter einem riesigen Druck“, sagt Henry Hohmann, Präsident von Transgender Network Switzerland (TGNS). „Oftmals werden sie in ihrer Geschlechtsidentität von ihrer Familien und ihrem Umfeld nicht ernst genommen. Damit steigt das Risiko für selbstverletzendes Verhalten, Depressionen oder gar Suizidversuche stark an.“ Eine aktuelle Studie aus Grossbritannien zeigt auf, dass 48 Prozent aller jungen Transmenschen unter 26 Jahren einen Suizidversuch unternommen haben. Der allgemeine Durchschnitt liegt bei sechs Prozent. Für die Schweiz wurden bislang keine Zahlen erfasst.
Die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Transmenschen ist auch in der Schweiz noch recht gering. Diskriminierung, Zurückweisung und Gewalt in Familie und Gesellschaft sind hierzulande ein grosses Problem. Beispielsweise werden jugendliche Transpersonen häufig in der Schule und Ausbildung gemobbt. Für die besonders kritische Phase des Coming-outs fehlt professionelle Unterstützung. Es gibt fast keine spezialisierten Beratungsstellen und Fachpersonen für trans Kinder und Jugendliche, wie sie TGNS mit den Fachstellen in Zürich und Lausanne in kleinem Rahmen anbietet.
In der Schweiz gibt es, je nach Definition, zwischen einigen tausend bis ca. 40’000 Transpersonen.