Per 1. Oktober 2017 wird die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor rund drei Jahren festgelegte Rationierung von Hepatitis C-Medikamente aufgehoben. Damit können erstmals alle Patient*innen unabhängig vom Virentyp und vom Krankheitsfortschritt behandelt werden.
Wie die Schweizerische Hepatitis-C-Vereinigung und der Positivrat Schweiz in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben, endet damit «ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Schweizer Gesundheitssystems». Sie schreiben weiter:
Jahrelang behaupteten führende Vertreter des BAG, es mache keinen Sinn «gesunde Menschen» zu behandeln. Die Konsequenz daraus: Tausende von Menschen mit Hepatitis-C wurden nicht behandelt und litten jahrelang weiter an den Symptomen ihrer Krankheit.
«Dafür haben wir gut zwei Jahre lang gekämpft», schreibt der Betroffene A. auf Facebook. «Endlich hat nun das BAG eingesehen», schreibt er weiter, «dass es für das Gesundheitswesen billiger ist, allen an Hepatitis-C Erkrankten eine heilende Therapie zugänglich zu machen als zuzuwarten, bis die Todkranken wegen massiven Leberschäden und nach jahrelanger ärztlicher Überwachung doch noch behandelt werden». Jetzt endlich habe sich in der «gemächlichen Berner Bundesbürokratie die Erkenntnis durchgesetzt, dass Hepatitis-C kranke Menschen genauso selbstverständlich Anspruch haben auf eine Heilung, wie andere Kranke auch».
Hepatitis?
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, verursacht durch Hepatitis-Viren. Die Hepatitis-Viren A, B und C können beim Sex übertragen werden. Es gibt eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A und gegen Hepatitis B, aber nicht gegen Hepatitis C. Übertragen wird Hepatitis-C über Blut-zu-Blut-Kontakt. Die Risiken liegen also vor allem dort, wo Blut im Spiel ist (Sperma schlucken gehört nicht zu den typischen Übertragungswegen). Also zum Beispiel beim gemeinsamen Benutzen von Toilettenartikeln, welche mit Blut in Kontakt gekommen sind (Rasierer, Nagelschere, usw.). Bei sexuellen Kontakten ist eine Infektion mit Hepatitis-C dort möglich, wo es härter zugeht und zu Blut-zu-Blut-Kontakt kommen kann. Etwas beim Fisten oder auch bei Gang-Bang-Partys, wo das Hepatitis-Virus (selbst bei Verwendung eines Kondoms) von einem Hintern zum andern „wandern“ kann. In so einem Setting ist es daher wichtig, für jeden Hintern ein neues Kondom zu verwenden. Hepatitis-C mit neuen Medikamenten vollständig geheilt werden. Die Aids-Hilfen empfehlen homosexuellen Männern eine Schutzimpfung gegen Hepatitis-A und Hepatitis-B.
Behandlung für alle an Hepatitis-C erkrankten Menschen (Interview vom 26.7.2015):
«Von Tuten und Blasen» mit dem Checkpoint Bern zum Thema «Hepatitis – ansteckend aber vermeidbar» (Ausgabe vom 8.2.2015):