Vor rund einer Woche erreichte uns aus Russland die Meldung, dass ein Gericht Mitglieder von „Occupy Pedophilia“ zu Haftstrafen verurteilt hat. Eine Woche später schlagen zwei Abgeordnete des russischen Parlaments eine Gesetzesänderung vor, die ein Outing von schwulen Männern mit zu 15 Tagen Gefängnis bestraft werden soll.
Wir erinnern uns: Mitglieder der russlandweiten Bewegung „Occupy Pedophilia“ lockten über soziale Netzwerke schwule Männer in Fallen; die Opfer wurden geschlagen, mit Urin und Farbe übergossen und mussten mit Dildos posieren; die Misshandlungen wurden auf Video dokumentiert und veröffentlicht. Ein Gericht in der russischen Stadt Kamensk-Uralski hat nun Mitglieder der Gruppe mit Haftstrafen zwischen drei und sechs Jahren verurteilt. Der Prozess verzögerte sich mehrfach – die Polizei hatte Schwierigkeiten, zu Aussagen gegen die Gruppe zu kommen. Schlussendlich wurden die Männer wegen Angriffen auf mindestens 19 Personen wegen Todesandrohungen, Folter und Körperverletzung verurteilt.
Und eine gute Woche nach diesen Verurteilungen schlagen zwei Abgeordnete des russischen Parlaments ein Gesetz vor, das ein öffentliches „Geständnis“ von schwulen Männern zu ihrer sexuellen Orientierung mit Geld- oder sogar mit Gefängnisstrafen vorsieht.
Die beiden Abgeordneten begründen die vorgeschlagene Gesetzesänderung damit, dass durch Schwule die „menschliche Fortpflanzung“ bedroht sei – Homosexualität sei „eine tödliche Gefahr für die Menschheit“. Zudem sei das Gesetz aus dem Jahr 2013, das homosexuelle Propaganda unter Strafe stellt, zu wenig effizient. Und gerade mit diesem Gesetz habe die Mitglieder von „Occupy Pedophilia“ ihre schrecklichen Videos als legitim begründet.