Orlando – (k)ein Einzelfall?

Während Medien und Politiker*innen den brutalen Angriff in Orlando gierig aufsaugen und dem Terror zuschreiben und weniger der allgegenwärtigen Homo- und Transphobie, wurde ein anderer “Fall” bekannt – und bisher von den Medien in Europa übersehen. Nach Angaben der südamerikanischen Fernsehstation “telesur” wurden am 22. Mai im mexikanischen Bundesstaat Veracruz in der Stadt Xalapa von drei Männern bis zu 15 Menschen (je nach Quelle) getötet.

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Das Attentat auf den LGBT-Club “Madame” in Xalapa lief ähnlich ab wie die in Orlando: In den frühen Morgenstunden des 22. Mai betraten drei Männer den Club und schossen auf die Anwesenden. 15 Menschen wurden dabei getötet, mindestens zwölf verletzt. Wie mexikanische LGBT-Aktivist*innen berichten, haben die Behörden den Überfall – was offenbar für Mexiko typisch ist – als Streit im Drogenmilieu abgetan und den homo- und transphoben Aspekt der Tat ignoriert.

Gewalt gegen die queere Community steht in Mexiko auf der Tagesordnung – obschon bereits sehr fortschrittliche Gesetze in Kraft sind. So ist seit 2003 ein Bundesgesetz zum Schutz sexueller Minderheiten in Kraft und einzelne Bundesstaaten haben entweder die Ehe geöffnet oder ein Partnerschaftsgesetz eingeführt. Doch die Gesellschaft hinkt dem Recht hinterher: Zwischen 1995 und 2014 wurden in Mexiko mehr als 1200 LGBTI-Menschen ermordet. Dabei sind vor allem auch Transmenschen betroffen. So geben Aktivist*innen an, dass 80 Prozent der Transpersonen schon körperlich angegriffen wurden.

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