Interview zum neuen Jahr bei Radio L mit Fürst Hans-Adam II., dem Staatsoberhaupt von Liechtenstein. Auf die Frage, ob im kleinen Fürstentum das Adoptionsverbot noch haltbar sei, antwortet dieser:
Man prüft ja sehr genau, ob eine Adoption im Interesse des Kindes ist und wenn ich dann mir vorstelle, dass da zwei homosexuelle Männer irgendwelche Knaben adoptieren – womöglich auch noch aus Entwicklungsländern – dann muss man wirklich sagen, das ist verantwortungslos, wenn man das zulässt.
Zwar, erklärte der 70-jährige Fürst weiter, sehe er die Adoption bei lesbischen Frauen als weniger problematisch. Kinder hätten aber das Recht, “in einer normalen Familie” aufzuwachsen.
LGBT-Menschen in Liechtenstein überraschen die Aussagen des Fürsten nicht besonders. Schockierend sei aber, dass er damit schwule Männer generell in die Nähe von Pädophilen rücke.
Noch zwei Randbemerkungen
- Im Fürstentum Liechtenstein sind “homosexuelle Handlungen” erst seit 1989 nicht mehr verboten. 2011 wurde mit in einer Volksabstimmung die Einführung eingetragene Partnerschaften eingeführt, dass gleichgeschlechtlichen Paaren aber nur eingeschränkte Rechte gibt.
- Im Vergleich zu vielen anderen Monarchien hat der Fürst in Liechtenstein nicht nur repräsentative Aufgaben, sondern weitreichende Regierungsbefugnisse. Hans Adam II. hat allerdings die Regierungsgeschäfte 2004 seinem Sohn Alois übergeben.