In Gedenken an die 17-jährige Leelah Alcorn, welche sich wegen ihrer Transidentität am 28. Dezember das Leben nahm, versammelten sich heute Abend rund 30 Menschen zu einer Mahnwache. Mit Kerzen in der Hand bewegte sich die Menge vom Baldachin bis zum Waisenhausplatz.
Fabio Huwyler war für gaRadio vor Ort …
Das Recht des Kindes auf seine Geschlechtsidentität
Transkinder und -jugendliche wissen schon sehr früh – im Alter von drei bis vier Jahren – um ihre andere Geschlechtsidentität. Der Leidensdruck der Kinder wächst meist, je länger sie im “falschen Geschlecht” heranwachsen. Es ist daher wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Vertrauen zu ihren Eltern hätten und offen sprechen könnten. Aber Eltern haben oft Angst, dass sie in der Erziehung versagt haben und wissen nicht, wie sie angemessen reagieren sollen.
Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können professionelle Hilfe leisten. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Kinder in ihrer Identität ernst genommen werden und dies nicht als “Phase”, die bald wieder vorbeigeht, angesehen oder gar unterdrückt wird.
Zahreiche Studien haben gezeigt, dass genau diese Abweisung und Nicht-Akzeptanz durch die Familie oder die Schule einen grossen Risikofaktor für Kinder und Jugendliche darstellt. Selbst Fachpersonen sind mit dem Thema nur selten vertraut. Es ist daher nicht übertrieben zu behaupten, dass die darauf folgende seelische Not dieser Jugendlichen dramatische Folgen hat – bis hin zu Suizidversuchen, die nach einer aktuellen britischen Studie bei Transkindern und vor allem -jugendlichen bei 48 Prozent liegen