Welt-Aids-Tag 2015: 30 Jahre später

Vor 30 Jahren trat die Aids-Hilfe Schweiz erstmals an die Öffentlichkeit. Vieles hat sich seither verändert: Dank laufend verbesserten Therapiemöglichkeiten und Medikamenten wandelte sich HIV von einer tödlichen Krankheit zu einer chronischen Infektion. Anderes ist geblieben: So bietet das Kondom noch immer den besten Schutz vor einer HIV-Ãœbertragung und HIV-positive Menschen sind heute nach wie vor auf die Solidarität ihrer Mitmenschen angewiesen.

André Ratti

Juli 1985: Der TV-Journalist André Ratti im Schweizer Fernsehen: “Ich bin homosexuell und ich habe Aids”. Er stirbt 1986.


Die Situation in den 80er Jahren war dramatisch, die Angst und Verunsicherung gross. Junge Menschen starben, Bilder von Aidskranken im Endstadium schockierten die Bevölkerung. Entsprechend gross war der Informationsbedarf: Ist Küssen ansteckend? Kann ich einem HIV-positiven Menschen die Hand geben? Mit einer Medienkonferenz startete die Aids-Hilfe Schweiz damals ihre Mission, welcher sie sich auch 30 Jahre danach noch verschrieben hat: Die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema HIV sowie der Aufruf zur Solidarität mit den Betroffenen. Unvergessen sind bis heute die Worte, mit denen der damals frisch gewählte Präsident der Aids-Hilfe Schweiz und bekannte Medienmann, André Ratti, die Medienkonferenz eröffnete: “Ich bin 50, homosexuell und habe Aids”.

Und heute? Aufklärungsarbeit weiterhin nötig

Heute ist HIV in der Öffentlichkeit wieder etwas in Vergessenheit geraten, weil die Ansteckungen zurückgehen. Das darf nicht sein: Denn noch immer sind weder eine Impfung noch eine Heilung von HIV in Sicht. Entsprechend wichtig ist es, dass jede neue junge Generation über HIV/Aids und weitere sexuell übertragbare Krankheiten Bescheid weiss. Denn HIV-positiv zu sein ist nach wie vor eine schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigung, verbunden mit der lebenslangen Einnahme von Medikamenten – analog einer chronischen Krankheit. Aktuell leben in der Schweiz rund 25’000 Menschen mit HIV.

Leben mit dem Virus – Diskriminierung gehört dazu

Hatten HIV-positive Menschen vor 30 Jahren noch den Tod vor Augen, können sie heute mit dem Virus leben. Viele HIV-positive Menschen sind in Gesellschaft und Erwerbsalltag integriert. Und trotzdem werden noch viele von ihnen in ihrem Alltag diskriminiert und stigmatisiert. Die Aids-Hilfe Schweiz bekämpft diese Diskriminierungen auf verschiedenen Ebenen. Sie interveniert im Einzelfall, sofern die Betroffenen dies wünschen. Weiter informiert und sensibilisiert sie Arbeitgebende über die Plattform workpositive.ch für das Thema. Die Aids-Hilfe Schweiz ist die eidgenössische Meldestelle für Diskriminierungen im HIV/Aids Bereich, sammelt die ihr bekannten Fälle und leitet diese zwei Mal jährlich an die Eidgenössische Kommission für sexuelle Gesundheit weiter.
Gemäss einer Medienmitteilung

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