Jonny Fischer wird nicht heiraten

Fast sämtliche “Glückspost”-Kanäle berichten im Moment von Jonny Fischer, der von seiner religiösen Familie verstossen wurde, weil er schwul ist …

Der 36-jährige Comedian, der mit vier Geschwistern im freikirchlichen Milieu aufgewachsen ist, im ‘Blick’: “Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie, die Homosexualität aus religiösen Gründen ablehnt”. Doch das Glück hat auch Jonny trotzdem gefunden. So berichten die Medien, dass er am 4. Juni seinen Freund heiraten wird.

Wir wollen ja keine Spielverderber sein! Aber Jonny wird seinen Partner nicht heiraten – sondern “eintragen”. Denn für gleichgeschlechtliche Paare ist in der Schweiz die eingetragene Partnerschaft vorgesehen – nicht die Ehe. Und im Vergleich zur Zivilehe weist die registrierte Partnerschaft 20 gesetzliche Unterschiede auf. So gibt es etwa für Paare in eingetragener Partnerschaft keine erleichtere Einbürgerung, kein gemeinsames Kantons- und Gemeindebürgerrecht, die Gütergemeinschaft ist als Güterstand nicht wählbar und nach Sozialrecht wird die überlebende Partnerin als „Witwer“ bezeichnet …

Zwar hat die Politik die Öffnung der Ehe auf dem Schirm. Doch gerade Menschen wie Jonnys Familie werden ihre geheuchelte Religiosität dafür einsetzen, dass die Eheöffnung verhindert wird. Bestes Beispiel ist die Ehe-Initiative der Christlichdemokratischen Volkspartei, die “Gott sei Dank” von der Bevölkerung knapp abgelehnt wurde – und somit die Ehe in der Bundesverfassung auch weiterhin NICHT explizit als eine Verbindung zwischen Mann und Frau definiert wird.

Und so darf dann auch der Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz, Dr. Wilf Gasser, sich in der Arena zur Homosexualität äussern. Eine Organisation notabene, die von Infosekta – ein Verein, der Aufklärungsarbeit zum Thema “Sekten” leistet – heftig kritisiert. So ist Wilf Gasser und seine Organisation der Meinung, dass “gelebte Homosexualität nicht dem Willen Gottes entspreche, Betroffene sollten in einem ‘Prozess der Veränderung’ unterstützt werden oder enthaltsam leben”.

Wer will Homo-Eltern?
>SRF1, Arena, Freitag, 11. März 2016, 22.25 Uhr
Auch Lesben und Schwule wollen Familien gründen. Werden mit dem neuen Adoptionsrecht also bald Kinder von Papi und Papi gross gezogen? Bei aller Toleranz: Geht das nicht zu weit? Oder sind Homo-Paare nicht genauso gute Eltern?

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