Schon über 170 Unterschriften zu Gunsten von Hepatitis-C Betroffenen

Hepatitis-C Betroffene, denen wegen den Restriktionen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) eine Therapie verweigert wird, haben eine Petition lanciert. Innert einer Woche haben bereits über 170 Personen (Betroffene, Ärzte, Freunde und Bekannte) die Forderung unterstützt, allen Hepatitis-C Erkrankten den Zugang zu den heilenden Medikamenten zu öffnen. Die Petition kann noch bis am 25. Juli unterzeichnet werden. Sie soll am 28. Juli – am Welt-Hepatitis-Tag – dem BAG überreicht werden.
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In der Schweiz tragen schätzungsweise 80’000 Personen das Hepatitis-C Virus in sich. Davon sind rund 33’300 Fälle gemeldet. Hepatitis-C ist eine Viruserkrankung, welche in vielen Fällen die Leber schädigt und letztlich zum Tod führen kann. In der Schweiz sterben mehr Personen an Hepatitis-C als an Aids. Hepatitis-C ist zudem zehnmal ansteckender als HIV. Die heutige Standard-Therapie mit Interferon hat gravierende Nebenwirkungen und wirkt längst nicht bei allen Betroffenen. Zudem dauert eine Therapie viele Monate bis sogar mehrere Jahre.
Seit kurzem sind neue und hocheffiziente Medikamente auf dem Markt, welche die Krankheit wirksam bekämpfen, ohne Interferon auskommen, wenige Nebenwirkungen haben und die Therapiedauer auf rund drei Monate verkürzen. Obwohl die Betroffenen oft unter den massiven Auswirkungen der Krankheit leiden und ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigt werden kann, verweigert das BAG mit seinen Einschränkungen für die Abgabe schätzungsweise 90 Prozent der Betroffenen eine Therapie. Das BAG fürchtet offensichtlich die Kosten, die wegen der hohen Preise anfallen, welche die Pharmafirmen für die neuen Medikamente verlangen. Selbst für Zusatzversicherte sind die Krankenkassen nicht bereit, die Kosten für die Therapie zu übernehmen.
Für die Betroffenen, ihre Freunde und Verwandten, aber auch für Ärzte ist diese Haltung des BAG unverständlich. Das BAG – Werbespruch: “Gesundheit liegt uns am Herzen” – spielt damit mit der Gesundheit der Betroffenen und der gesamten Bevölkerung der Schweiz. Hepatitis-C Infizierte sind mit ihrer hochansteckenden Krankheit eine potentielle Gefahr für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung. Andere Länder, etwa Spanien, haben sich deshalb das Ziel gesetzt, die Krankheit zu eliminieren und ermöglichen allen Betroffenen eine Therapie. Auch haben die Gesundheitsbehörden in anderen Ländern gut mit den Pharmafirmen verhandelt und erhebliche Preisnachlässe erwirkt. In der Schweiz hat das BAG die Preisforderungen der Pharmafirmen hingegen akzeptiert, dafür die Abgabemöglichkeiten so weit eingeschränkt, dass praktisch niemand davon profitieren kann. Das BAG nimmt damit den Tod der Betroffenen in Kauf. Erst wenn die Leber irreversibel geschädigt zu werden droht wird überhaupt eine Therapie erwogen. So lässt das BAG die Betroffenen jahrelang leiden. Zudem haben die Hepatitis-C Kranken ein erhöhtes Risiko auf andere Infektionskrankheiten und Krebs. Mit dem Entscheid des BAG ist zudem nicht einmal gewährleistet, dass tatsächlich Kosten gespart werden. Die Hepatitis-C Kranken müssen jahrelang ärztlich überwacht werden. Dazu fallen Blut- und Leberuntersuchungen an.
Dieses absolut unethische Verhalten des BAG sind die Betroffenen nicht bereit zu akzeptieren und haben eine Petition lanciert, die auch von vielen gesunden Menschen solidarisch unterstützt wird. Sie fordern mit ihrer Bittschrift das BAG mit aller Entschiedenheit auf, die Einschränkungen für die Medikamentenabgabe sofort aufzuheben, die Krankenkassen sollen die Kosten für die Behandlung kulant übernehmen und die Pharmafirmen im Gegenzug die Preise für die neuen Medikamente auch in der Schweiz auf das Niveau anderer europäischer Länder senken.
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