Various Voices: Ein Fest der Gemeinsamkeit

Nächste Woche findet über Auffahrt in München das 14. Chorfestival Various Voices statt. Auftreten werden rund 90 Chöre mit etwa 2700 Sänger*innen – so gross war das Chorfestival noch nie.
LGBT+Chöre sind ein wichtiger Integrationsort innerhalb unserer Community und bieten Raum, in dem die Sänger*innen sowohl ihre musikalischen Interessen verfolgen können, als auch vor Ressentiments und Vorurteilen gegenüber LGBT+Menschen geschützt sind und sich frei und unverstellt bewegen können. Dies spielte vor allem zu Beginn der Chorbewegung eine wichtige Rolle, mit der zunehmenden gesellschaftlichen Emanzipation tritt der musikalische Aspekt zunehmend in den Vordergrund.
Im Sinne der Integration meldete sich der «Schmaz» – der schwule Männerchor Zürich – 1991 zur Teilnahme am Schweizerischen Gesangsfest in Luzern an. Allerdings erlaubte die Chorvereinigung eine Anmeldung nur unter Verzicht auf das «schwul» im Chornamen. Das liessen sich die Männer nicht bieten: Unter ihren Hemden, die sie erst auf der Bühne fallen liessen, trugen sie T-Shirts, auf denen der volle Name stand. Das sei gegen die Vereinbarungen, einer der Organisatoren wollte die Vorstellung abbrechen. Der Conférencier der Konzerte beendete schliesslich die Diskussion mit Verweis auf die damals in der Innerschweiz noch weitverbreiteten katholischen Turnvereine: «Wenn man katholisch turnen kann, kann man auch schwul singen.» Der «Schmaz» sang an jenem Tag leidenschaftlich wie nie zuvor.
Im GAYRADIO habe ich zweimal ausführlich über Various Voices berichtet. So in der Sendung vom 15. Mai 2005 mit Interviews und Einspielungen vom Festival in Paris und in der Sendung vom 10. Mai 2009 mit einem Rückblick aus dem Studio von Radio RaBe.

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