“Intersex Awareness Day” nicht in Zürich

Zum 12. Mal findet am 26. Oktober 2015 – weltweit – der “Intersex Awareness Day” statt. Zwischengeschlecht.org plant deshalb am nächsten Montag vor dem Zürcher Rathaus eine friedliche Mahnwache – bekam aber bisher von der Stadtpolizei Zürich keine Bewilligung dafür. Aus Sicherheitsgründen, um einerseits Passanten nicht zu gefährden und andererseits bei einer “Traubenbildung” den Trambetrieb nicht zu behindern.
Eine Durchführung “um die Ecke” auf dem Taxistand kommt für Zwischengeschlecht.org nicht in Frage. Es sei wichtig die Mahnwache direkt vor dem Rathaus abzuhalten, um den tagenden Kantonsräten im Rathaus auf die “Mitverantwortung des Kantons Zürich an Genitalverstümmelungen” aufmerksam zu machen. Die Mahnwache werde “notfalls” auch ohne Bewilligung stattfinden.
Zwischengeschlecht.org schreibt zur geplanten Mahnwache vor dem Zürcher Rathaus in einer Medienmitteilung:

Am nächsten Montag sind es genau sechs Jahre her, dass im Kantonsrat Zürich der erste Intersex-Vorstoss der Schweiz eingereicht wurde, welcher u.a. Rechenschaft über vergangene und gegenwärtige Genitalverstümmelungen im kantonalen Universitäts-Kinderspital Zürich einforderte. Weitere strategische Vorstösse und Proteste führten schliesslich zur bahnbrechenden Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission von 2012. Zudem hat das Kinderspital Zürich dieses Jahr eine beispiellose historische Aufarbeitung von Genitalverstümmelungen in die Wege geleitet. Nur der Kanton steht weiterhin abseits.

Für GAYRADIO tönt die Begründung der Stadtpolizei fadenscheinig. Gerade in östlichen Ländern – etwa in Moskau – wurden und werden Gay Prides immer wieder aus “Sicherheitsgründen” verboten. Dabei hat Zwischengeschlecht.org in den letzten acht Jahren über 100 friedliche Proteste in sieben Ländern durchgeführt.
Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit “atypischen” körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie “Menschenrechte auch für Zwitter!”. Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

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