¿¿#Metoo?? Was mich deshalb die Neujahrstage lehrten

Zugegeben, die ganze Kampagne begann mich anzuöden. Typisch, schwuler Macho – werdet ihr denken.
Aber ich frage mich, wo die Belästigung beginnt? Welcher Blick ist ab wann anzüglich? Genügte es schon, wenn sich zwei Blicke auf offener Strasse – insbesondere wenn ich in den Vor-Grindr usw.-Zeiten zurückdenke – kreuzten und einvernehmlich signalisierten: Mit dir möchte/könnte ich auch mal?
Und dann kommt auch der ganze Rattenschwanz an Gedanken wieder hoch: Ab wann ist mensch fähig und willens, mit einem anderen Menschen anzubandeln?
Und NEIN, ich finde die Übergriffe auf Frauen, auf andere Menschen, auf Schwächere, auch gar nicht gut und sie gehören geahndet.
#metoo hat mir aber einen ganz neuen Blick auf Altes, auf „Hergebrachtes“, auf Stereotypen geöffnet. Das ging so:
Am 31. Dezember strahlte das Fernsehen den alten (Film-)Schunken „Drei Männer in einem Boot“ aus. Diese drei Männer wollten sich von ihrem „Frauengschleipf“ (Ehefrau, Tochter) lösen. Da ging mir auf, dass ein solcher Film zur Belustigung heute eigentlich nicht mehr gefilmt (und wieder ausgestrahlt) werden dürfte, und zwar nicht wegen physischen Übergriffen, sondern aufgrund der psychischen Haltung der Männer und deren passiven Erduldung durch die Frauen (,die schliesslich doch wieder „Oberhand“ gewinnen.
Dieser Schunken führte dazu, dass ich auch das Ballett zur Begleitung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker mit ganz anderen Augen betrachtete und mir bewusst wurde, dass sich die Paartanzenden in die gleichen Stereotypen einreihten. Warum konnten sich unter den Paaren nicht auch je ein Frauen- und ein Männerpaar bilden? Pas de deux von zwei Männern – das ist auch heute noch sensationell. Pas de deux von zwei Frauen – noch nie gesehen!
Dann stellt sich plötzlich die Frage: Müssen wir die Menschheit von Grund auf neu erfinden? Beginnend mit Adam und Eva, äähh eben nicht, bei Zelle und Zelle, oder dort wo sich Mensch vom Menschenaffen getrennt hat? Bonobos lesen und schreiben nicht – sie können keine Schöpfungsgeschichte erfinden. Da Mensch dazu aber fähig wurde und die Gabe – zum Schaden vieler – schlecht einsetzte, müsste es heissen: zurück auf Feld 1. Eine neue Gesellschaftsstruktur muss her! Müssen wir die Archive, die immer wieder zur Begründung aller Machtverhältnisse, ab den Sumerern und Ägyptern und erst recht den Thora- und Bibelverfassern einfach ignorieren und alles neu denken? Ich wünschte mir, dass es möglich ist.
Mit den besten 2018-Neujahrsgrüssen und den Wünschen für neue Gedankengänge!

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